Bioland-Hof Roth

Bioland-Hof Roth
Hartwig Roth
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88273 Fronreute

Sehen wo's herkommt

Hier tragen die Bäume Schleier

Der Biolandhof von Hartwig Roth liegt nordöstlich von Fronreute, einer Gemeinde nicht weit von Ravensburg. Die Hofstelle liegt abseits inmitten einer malerischen Landschaft aus sanft gewellten Hügeln, auf denen sich vor allem Obstplantagen erstrecken. In langen Linien reihen sich die Bäume aneinander. Zur Erntezeit protzen sie mit ihren Früchten, dass man sich leicht fragt, wie ihre Äste die Last noch tragen können. Natürlich können sie das, denn Hartwig Roth achtet sehr darauf, dass es den Bäumen gut geht und dass sie eine gute, gesunde Ernte hervorbringen.

Als Öko-Bauer arbeitet er dabei oft anders als seine konventionellen Kollegen, denn auf chemisch-synthetische Spritz- und Düngemittel darf er nicht zugreifen. "Die Bio-Süßkirschen zum Beispiel haben wir komplett eingenetzt." Und zwar mit einer Gage, die so engmaschig ist, dass sie nicht nur Hagel und schwere Regentropfen abhält: Diese Riesenschleier stoppen auch eine Vielzahl winzig-kleiner Fliegen, die sonst in Blüten und Früchten ihre Eier ablegen würden und die Ernte schädigen oder gar verderben. Gartenbaumeister Roth hat für jedes Obst, jedes Jahreszeit und die meisten der Probleme ein passendes sanftes Mittel parat.

Viel über Bio nachgedacht

Den Betrieb hat er 1990 von seinen Eltern übernommen, doch schon vorher hat er viel daheim geholfen. Parallel dazu absolvierte Hartwig Roth die Ausbildung in der Landwirtschaft und im Gartenbau bis zum Meister. "Wir hatten damals viel über Bio nachgedacht", und der Unterricht in Weinsberg gab weitere Anstöße. Doch zunächst wollte er sicher sein, dass es an seinem Betrieb funktioniert und dass auch Abnehmer fürs Bio-Obst da sind.

2001 trat der Landwirt dem Bioland-Verband bei. Bis dahin hatte er die Flächen, die er von seinen Eltern mit Obstbäumen übernommen hatte, um einiges vergrößern können. Aber: "Der Bodensee dachte nur in Apfel." Und weil es in der Schule viel um Steinobst und Beeren ging, überlegte auch er, was sich als Alternative eignen würde. So wachsen heute an seinem Betrieb Erdbeeren, Kirschen, Mirabellen, Zwetschgen und Birnen. Bis auf einen Teil der Kirschen baut Roth das Obst ökologisch an. "Unser Ziel ist, dass wir bald auch alle Süßkirschen in Bio-Qualität anbauen."

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Dagegen ist ein Kraut gewachsen

Abgesehen von den Netzen schützt der Landwirt sein Obst unter anderem auch mit pflanzlichen Extrakten und mittels der so genannten Verwirrtechnik: "Gegen den Pflaumenwickler setzen wir eine große Wolke Duftstoff ein." Die verhindert, dass Männchen und Weibchen einander finden können. So entsteht kein Nachwuchs, der durch seinen ungebremsten Hunger die Früchte schädigt. Bei den Erdbeeren wiederum verwendet Roth Auszüge von Hefe und Knoblauch: Deren Geruch und Eigenschaften mögen die ungebetenen Gäste nicht.

Außerdem kommt der Pflege des Erdreiches eine besondere Bedeutung zu, denn von dort beziehen die Pflanzen die meisten ihrer Nährstoffe. Der Boden muss daher fruchtbar sein, locker und voller Kraft und Mineralien. Das erreicht Roth zum Beispiel, in dem er die Erdbeerkulturen mit Kleegras abwechselt. Dieses Gemenge aus Gras und Klee lockert durch sein Wurzelwerk die Erde und führt ihr neuen Stickstoff zu, so dass die nächsten Kulturen auf natürliche Weise gedüngt werden.

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Garantiert ökologisch erzeugte Produkte

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Bioland-Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Bioland-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer DE-BW-006-19723-A geführt wird.

Viele Tiere helfen mit

Am Hof greift vieles ineinander. Oft baut Hartwig Roth nach den Erdbeeren Getreide an, mal als Futter-, mal als Speisegetreide. Während er die Körner an Kollegen weiter gibt, verbleibt ihm das Stroh, was er später wiederum für den Erdbeeranbau nutzen kann. Da am Hof auch einige Pferde sind, kommen Futter und Stroh zudem im Stall zum Einsatz. Der Mist, der dann dort anfällt, landet als Kompost wiederum auf den Ackerflächen und so schließt der Landwirt weitere Kreisläufe und muss weniger von anderen einkaufen. Das gehört oft zum Wesen des Öko-Landbaus.

Roths Pflanzen erhalten noch aus einer anderen Ecke Stärkung und Hilfe: Indem der Landwirt die Vielfalt auf seinen Flächen pflegt, schafft er für Nützlinge wie Insekten und Vögel ein Zuhause. Auf seinen fünf Hektar Streuobstwiese stehen mächtige, Jahrzehnte alte Bäume, in denen sich eine bunte Tierwelt angesiedelt hat. Ähnlich verhält es sich mit den Moorwiesen, die aufgrund ihrer hohen Feuchtigkeit einer besonderen Flora und Fauna Lebensraum bieten. Eine ähnliche Aufgabe erfüllen die extra angelegten Blühstreifen mit ihren vielen Gräsern und Kräutern. Nicht zuletzt hat Roth Wildbienen-Hotels aufgestellt, die die Bienen gern nutzen.

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Vom Öko-Landbau abgucken

Geschlossene Kreisläufe strebt der Obstbauer nicht nur in der Landwirtschaft an. Auch bei der Energie möchte er gern unabhängig sein. So heizt Roth die Häuser am Anwesen mit Holz aus dem eigenem Wald und den Plantagen. Daneben nutzt er Sonnenenergie mittels Solar- und Photovoltaik-Anlagen. Und trotz dieser modernen Dinge spielt auch das Gestern am Hof eine Rolle: ein uralter Hausbaum wacht über das Anwesen und eine über 200 Jahre alte Kapelle sowie eine historische Schmiede – beide unter Denkmalschutz –verleihen ihm einen besonderen Charme.

So ein Musterhof lockt oft viele Besucher: Öko-Interessierte, Gruppen vom Bauernverband und vom Ministerium. Wobei es sicher eine Rolle spielt, dass Roth sich ehrenamtlich engagiert, als Bioland-Delegierter, als Obmann der lokalen Gruppe im Bauernverband, als Vorstand im Verein der Obst-Erzeuger Ravensburg, als Mitglied im Fachausschuss Öko-Landbau (Landesbauernverband) und und und... "Das mache ich gern, hab' schon früh damit begonnen!"

Roth weiß, er hat "gute Leute im Betrieb" und könne daher auch mal fehlen. Zu seinen Helfern gehört vor allem seine Frau, die sich um Büro und Pferde kümmert, ebenso drei Festangestellte, ein Lehrling und zwischen 50 und 100 Saisonarbeiter. Er zeigt sich froh, dass das alles funktioniert und sein Betrieb sich gut entwickelt. "Bio ist oft Vorreiter", betont der engagierte Landwirt. Klar: Er setzt sich weiterhin dafür ein, dass das so bleibt und der Öko-Landbau wächst.

Früchte für fast jeden Geschmack

Hartwig Roth baut an seinem Biolandhof Äpfel, Birnen, Kirschen, Zwetschgen und Mirabellen an. Das meiste geht über Bioland an den Handel oder zur Weiterverarbeitung. Einen Teil bezieht die Firma Feneberg in Kempten, die das Obst in ihren Märkten als VonHier-Produkt anbietet.