Bioland-Obsthof Jehle

Bioland-Obsthof Jehle
Andrea, Bernhard und Stephan Jehle
Segner 2
88213 Ravensburg

07504 7165

Den Hof zum Obstparadies gemacht

Auf unserem Hof in Segner, einem kleinen Ortsteil am Rande von Ravensburg, dreht sich alles um den Apfel. Meine Frau Andrea und ich, Bernhard Jehle, wir haben sofort nach der Übernahme des Hofes 1988 die Milchkühe weggegeben, die Gebäude erweitert, Kühlanlagen errichtet und unsere Flächen komplett auf Obstbau umgestellt. Bei mir kommt die Begeisterung für den Apfelanbau von meinem Vater, der schon 1960, parallel zur Milcherzeugung, Obst produziert hat. Andrea kümmert sich unter anderem um die Buchführung, die Arbeitsanmeldungen und vieles mehr. Unser Sohn Stephan und ich sehen in den Plantagen nach dem Rechten. Schon jetzt ist er Betriebsteilhaber, sodass ich mir um die Nachfolge keine Sorgen machen muss.

Für Bio hatten wir uns schon lange interessiert, da wir uns auch die Frage stellten, welche Rolle die Landwirtschaft bei der Nachhaltigkeit spielen kann. Akut wurde die Sache, als ich Rückenprobleme bekam und die Ärzte feststellten, dass ich hoch sensibel auf die damals gängigen chemisch-synthetischen Spritz- und Düngemittel reagierte.

Gemeinsam zum Öko-Landbau

Mit großem Interesse haben wir in jener Zeit die Arbeit unseres Nachbarn verfolgt, der vor uns mit dem ökologischen Obstbau begonnen hatte. Wir verstehen uns gut, und so beschlossen wir 1985, eine Anlage, wie die Anbauflächen genannt werden, gemeinsam ökologisch zu bewirtschaften. Das Projekt gelang. Doch fehlte damals noch die Nachfrage nach Bio-Äpfeln. Als junge Eltern mit vier Kindern und all den laufenden Investitionen waren wir aber auf ein stabiles Einkommen angewiesen.

Die Chance dafür ergab sich 1999, als sich endlich der Markt für neue Bio-Obst-Produzenten öffnete. Schon im Jahr darauf stellten wir den gesamten Betrieb auf Öko-Landbau um. Seither bewirtschaften wir unseren 50 Hektar großen Apfelhof – mit insgesamt rund 150.000 Bäumen – nach den Richtlinien des Bioland-Verbandes.

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Pflanzen pflegen und schützen

Das ist gar nicht so einfach, weil wir viel stärker als zuvor von der Natur abhängig sind. Zum Beispiel müssen wir die Streifen, auf denen die Baumreihen wachsen, stets sauber halten. Zum einen steht das Gras in direkter Konkurrenz mit den Baumwurzeln. Und zum anderen bietet hohes Gras idealen Unterschlupf für Mäuse, die die Wurzel abnagen und somit unsere Bäume schädigen. Da eine einzige Wühlmaus bis zu 20 Bäume vernichten kann, halten wir die Mäuse mit einem Aluminiumblech ab. Das ist rund um die Plantagen in die Erde eingegraben und ragt sowohl 50 Zentimeter tief in den Boden, als auch über ihn hinaus. So können es die Nager nicht überwinden.

Ein anderes Beispiel für unsere Arbeit ist der Obstbaumschnitt: Das Ziel ist dabei, den Baum schlank, also lichtdurchlässig und fruchtbar zu halten. Oft ist es jedoch so, dass die Bäume ein zu starkes vegetatives Wachstum haben. Sie leiten daher ihre Kraft eher in neue Äste und Ruten als in die Früchte. In dieser Situation können wir nicht auf synthetische Wachstumsregulatoren zurückgreifen. Deshalb lenken wir die Bäume durch Wurzelschnitt oder Bindearbeiten in ein ruhiges, generatives Wachstum.

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Mit natürlichen Mitteln für die Natur

Wir müssen viel Zeit in den Anlagen verbringen, um zu erkennen, wo sich Probleme auftun, damit wir dann rechtzeitig handeln können. Auch uns Öko-Bauern sieht man öfter mit der Pflanzenschutzspritze: Wir verwenden zum Beispiel Extrakte aus Knoblauch und Quassia sowie aus dem Holz des Neembaums – alles Substanzen aus der Natur, die spezifisch gegen bestimmte Schädlinge wirken und alle anderen Nützlinge schonen.

Wir experimentieren gerne und eröffnen uns damit neue Möglichkeiten. In der Apfelzüchtung tut sich einiges. Es wurden neue Apfelsorten entwickelt, die zum Beispiel gegen Schorf resistent sind. Wir setzen in Zukunft nur auf solche resistenten Sorten, da der Pflanzenschutzaufwand einfach geringer ist. Außerdem sparen wir so viel Dieselkraftstoff, weil wir nicht so oft umher fahren müssen. Außerdem haben wir viele Blühstreifen angelegt. Sie bringen nicht nur Farbe in die Landschaft, sondern locken auch verschiedene Insekten an – darunter Fressfeinde so mancher Schädlinge.

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Garantiert ökologisch erzeugte Produkte

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Bioland-Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Bioland-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer DE-BW-003-05049-A geführt wird.

An vielen Stellen ökologisch

Die Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig. Wir sammeln und nutzen das Regenwasser. Unsere Pflanzenkläranlage und auch das Regenwasser speist den angelegten Teich, der eine Vielfalt an Pflanzen und Tieren beherbergt. Holz von alten Obstanlagen und Waldabfall wird gehackt und in unserer Hackschnitzelanlage verfeuert, die den kompletten Betrieb mit Wärme versorgt. Unseren Strom produzieren wir größten Teils selber mit unserer Eigenverbrauchs-Photovoltaikanlage. Was die nicht schafft, beziehen wir als Ökostrom von einem regionalen Anbieter.

Die Arbeit am Hof bewältigen Stephan, meine Frau und ich sowie unsere vier fest angestellten Mitarbeiter. Während der Erntesaison kommen Studenten und Saisonarbeitskräfte hinzu. So bleibt uns auch etwas Freizeit – in der wir uns gern ehrenamtlich engagieren. Meine Frau und ich arbeiten als Referenten in der Kinder- und Jugenderziehung. Außerdem bin ich Vorstand im ökologischen Beratungsring, Kassier im Musikverein sowie im Aufsichtsrat der hiesigen Raiffeisenbank.

Feines Obst in Bio-Qualität

Seit 2014 liefern wir Bio-Äpfel für Produkte, die die Feneberg Lebensmittel GmbH aus Kempten im Allgäu in ihren Filialen unter der regionalen Bio-Marke „VonHier“ verkauft. Unsere Äpfel werden beispielsweise in der „Brög – Manufaktur für Trockenfrüchte Brög in Lindau zu Apfelchips verarbeitet. Und die Familie Gauß macht auf ihrem Knolpershof in Neuravensburg daraus Bio-Apfelgelee.

Der Löwenanteil unserer produzierten Bio-A-Ware landet als Frischobst in Regalen von deutschen Supermärkten.