Bio-Hof Hegele

Bio-Hof Hegele
Martin Hegele
Lindenstraße 19
87452 Altusried Frauenzell

08373 8965

Sehen wo's herkommt

Moderne Bio-Milchwirtschaft mit Weitblick

Frauenzell liegt im nordwestlichsten Zipfel des Landkreises Oberallgäu etwas abseits der größeren Straßen auf einer weitläufigen Hochebene. Die malerische Landschaft, in der sich viel von der Ursprünglichkeit des Allgäus erhalten hat, wird überragt vom stattlichen Spitzturm der barocken Pfarrkirche. Frauenzell gehört als Ortsteil zu Altusried und damit zu jener Gemeinde, in der die ökologische Landwirtschaft im Allgäu in den 1970er-Jahren ihren Anfang nahm.

Hier betreibt die Familie Hegele seit Jahrzehnten Milchwirtschaft, seit 2012 nach den ökologischen Richtlinien des Verbandes "Biokreis". Die Hegeles entwickeln ihren Hof mit Weitblick: Man kann fast von einem Generationenvertrag sprechen angesichts der Entwicklung, die der moderne Milchviehbetrieb durchlaufen hat. Jedes Mal, wenn es etwas zu modernisieren oder zu verändern galt, dachte die aktuelle schon an die kommende Generation.

Gebaut wurde immer: für den Betrieb und die Familie

Das war so, als Martin Hegeles Vater 1984 aus dem Ortskern von Frauenzell aussiedelte und auf freiem Feld in den eigenen Wiesen einen neuen großen Stall errichtete. Die alte Hofstelle wäre nicht mehr wirtschaftlich zu führen gewesen. "Ohne den damaligen Schritt meines Vaters hätte ich hier nicht weiter machen können", sagt Martin Hegele, Jahrgang 1964, wenn er an die Investitionen denkt, die seine Familie und er inzwischen gestemmt haben.

Die Gedanken des gelernten Landwirtschaftsmeisters waren nämlich ebenfalls auf die Zukunft gerichtet, als er 1991 und noch als "Single" mehrere Neubauten errichtete: zunächst das großzügige Wohnhaus, im Jahr 2005 die Maschinen- und Bergehalle fürs Futter und 2008 schließlich ein großer Laufstall für seine Milchkühe. "Auch ich wollte meinen Kindern die Möglichkeit geben, dass sie einmal mit der Landwirtschaft weiter machen können", unterstreicht Martin Hegele. Wobei er bei diesen Worten schmunzeln muss: Er ist inzwischen mit seiner langjährigen Freundin Christine verheiratet, doch bis eins der vier Kinder den Hof übernehmen könnte, ist noch ein wenig Zeit – sie wurden zwischen 2006 und 2012 geboren: "20 Jahre gebe ich mir selber noch, in denen ich mir und meinen Tieren mit meiner Arbeit als Bauer etwas Gutes tun will.".

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Großzügigkeit fürs Tierwohl und gegen Stress

Die Braunviehherde, durchschnittlich 60 Milchkühe, hat im modernen Freilaufstall viel Licht, frische Luft und Bewegungsfreiheit. Die Übergänge zwischen den Futter- und Liegebereichen sind drei bis vier Meter breit – viel großzügiger, als vorgeschrieben. Das Dach in Holzständerbauweise erhebt sich weit über die Kühe, Schwalben segeln umher, Fenster und zwei Tore in den Giebelseiten lassen Sonnenlicht und die würzige Allgäuer Luft herein. Die Tiere bewegen sich auf so genannten Spaltenböden, durch die der Dung fällt und von selbst in die Güllegrube läuft. Oder sie ruhen wiederkäuend in Hochboxen, jede Kuh für sich, auf weicher Häckselstreu, die Martin Hegele von einem befreundeten Landwirt zukauft.

Seinen Stall, an den jederzeit noch weiter angebaut werden könnte, habe er bewusst großzügig mit viel Platz selbst geplant, erzählt Martin Hegele: "Beim Bau habe ich vor allem aufs Tierwohl geachtet. Es war mir persönlich wichtig, dass meine Kühe im Stall keinen Stress haben." Das gilt auch für die Kälbchen und die rund 70 "Schumpen", wie das Jungvieh im Allgäu heißt. Die leben, wie auch kurzzeitig die kalbenden Muttertiere, im älteren Stall, den Martin Hegele von der ursprünglichen Anbinde- ebenfalls auf Freilaufhaltung umgerüstet hat. Mit wenig Aufwand – der Vater hatte weitsichtig gebaut.

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Die Kühe dürfen auf die Weide – zur Freude von ganz Frauenzell

Anfang 1996 hat Martin Hegele den Milchviehbetrieb übernommen. Bis heute hilft sein Vater mit, der jeden Morgen von Frauenzell einen guten Kilometer die Lindenstraße entlang fährt, die vom Ortskern hinaus zum Aussiedlerhof und weiter in die grünen Allgäuer Hügel führt. Zuverlässig steht der Senior lange vor 6 Uhr im Stall, hilft mit bei der Fütterung und am so genannten "Zwölfer-Swing-Over-Melkstand". Der gilt in der modernen Milchwirtschaft als besonders effizient, weil in relativ kurzer Zeit verhältnismäßig viele Kühe gemolken werden können. Das reduziert morgens wie abends die Stallzeit, für Menschen und Tiere.

Seit der Umstellung auf "Bio" treibt Martin Hegele seine Tiere wieder auf die Weide, wo sie frisches Gras und würzige Kräuter fressen können. Sein Vater, der mit dem Weidegang aufgehört hatte, sei zunächst nicht begeistert gewesen, weil die Wiesen direkt um den Hof allesamt flach sind und rationell mit Maschinen zu bewirtschaften wären: "Aber als er gesehen hat, wie wohl sich unsere Tiere fühlen, hat er sich damit wieder angefreundet", erinnert sich Martin Hegele. Positiv war die Reaktion aber vor allem im Dorf: "Viele Leute haben uns angesprochen, wie schön sie es finden, dass wir unsere Kühe wieder austreiben." Braunvieh auf den Weiden gehört einfach zum Allgäu.

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Gesundes Futter, gut organisierte Fütterung

Stehen die Kühe nicht gerade auf der Weide, füttert Martin Hegele Silage. Das ist Grünfutter, das mit Hilfe der Milchsäuregärung haltbar gemacht wird – das "Sauerkraut-Prinzip". Dieser Silage mengt er Heu bei, den getrockneten ersten Grasschnitt eines Jahres, oder Grummet, die Ernte der weiteren Schnitte. So versorgt der Landwirt seine Tiere mit hochwertigem Futter, das er möglichst selbst erzeugt. Vier bis fünf Mal im Jahr fährt er mit Mähwerk, Heuwender und Ladewagen im Sommer über die Wiesen, um das Mähgut in die Bergehalle und die Silos zu holen.

Damit auf dem Hegele-Hof die Fütterung im Stall rationell abläuft, ist ein Futtermischwagen im Einsatz, in dem Silage, Heu und Grummet vermengt und für die Milchkühe in die Futterrinnen portioniert werden. Kraftfutter aus ökologischer Produktion holen sich die Kühe selbst an einer "Station", die Martin Hegele per Computer steuert. Hier bekommt jede Kuh ihre individuelle Ration zugeteilt, abhängig von der Milchleistung. Das Jungvieh frisst ausschließlich frisches Gras und Heu vom eigenen Land, auf dem die Hegeles schon seit 20 Jahren keine chemischen Pflanzenschutzmittel oder künstliche Dünger mehr ausgebracht haben: "Mit der Bewirtschaftung unserer Wiesen waren wir eigentlich schon lange biologisch, nur beim Kraftfutter lief es noch konventionell."

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Garantiert ökologisch erzeugte Produkte

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Biokreis-Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Biokreis-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer DE-BY-003-09543-A geführt wird.

Weitere Informationen:

Website des Biokreis-Verbandes

Zufrieden mit dem Ausstieg aus der Hochleistungsspirale

Weshalb er sich 2010 für den Öko-Landbau entschied und 2012 umstellte, ist schnell erzählt: "Aus dieser Spirale, die Tiere immer noch mehr zu pushen, durch das Kraftfutter die Milchleistung immer noch mehr zu steigern, wollte ich aussteigen", erläutert Martin Hegele. "Ich bin zur Überzeugung gelangt, dass dieser Weg für mich nicht der richtige ist." Außerdem sei seine Frau Christine, die bis zur "Kinderpause" als Physiotherapeutin gearbeitet hat, "biologisch eingestellt – von den Lebensmitteln bis zur Homöopathie". Sie habe ihn in seinen Überlegungen bestärkt und heute sind beide "super zufrieden."

Doch nicht nur für die Tiere denken Hegeles ökologisch: Die großen Dachflächen, die am Hof im Laufe der Jahre dazu kamen, werden ebenfalls zukunftsträchtig genutzt. Nahezu jeder Quadratmeter trägt Photovoltaikmodule. "Das war eine der besten Investitionen", sagt Martin Hegele, "weil ich umweltfreundlichen Strom produziere und fast keine Arbeit damit habe". Weitblick zahlt sich aus, auch in Zufriedenheit.

Bio-Milch "mit Gesicht"

Die Bio-Milch vom Hof der Familie Hegele wird in der Molkerei der Genossenschaft Allgäu Milch Käse eG in Kimratshofen zu Milchprodukten weiterverarbeitet, die die Kemptener Feneberg Lebensmittel GmbH unter der regionalen Bio-Marke "VonHier" vermarktet.