Bio-Hof Blenk

Bio-Hof Blenk
Peter Blenk
Einöde 54
87474 Buchenberg
08378 923545
Sehen wo's herkommt
Optimistisch und zufrieden auf dem Bio-Weg
Auf den Hügeln südwestlich der Gemeinde Buchenberg im Oberallgäu, mit herrlichem Blick auf die Wälder des Wirlinger Forsts und den Allgäuer Alpenhauptkamm, liegt der Bio-Milchbauernhof von Lysann und Peter Blenk. Die Adresse lautet passend zur abgeschiedenen Lage: "Einöde 54". Nebenan steht das Austragshaus der Eltern, von denen Peter Blenk die Landwirtschaft 2001 in vierter Generation übernommen hat. Damals wurde noch konventionell gearbeitet, "aber nie intensiv", wie sich der Hoferbe erinnert. Bereits sein Vater nahm am sogenannten "Kulturlandschafts -Programm (Kulap)" teil, bei dem sich die Bauern verpflichten, auf ihren Wiesen und Weiden keine synthetischen Düngemittel und chemische Substanzen zur Unkrautbekämpfung nur begrenzt einzusetzen.
Beim Entschluss der Blenks, mit dem Jahr 2011 auf ökologische Landwirtschaft umzustellen, kamen mehrere Gründe zusammen: "Der alte Anbindestall war von der Arbeitswirtschaft nicht mehr zumutbar. Wir wollten in den Hof investieren. Wir haben nach Orientierung gesucht und uns im Zuge der Milchpreiskrise 2008 zum ersten Mal mit dem Gedanken beschäftigt, Bio-Milch zu produzieren", erinnert sich Peter Blenk, der die Landwirtschaft "von der Pike auf gelernt" und 1996 erfolgreich die Meisterschule abgeschlossen hat.
Nachhaltigkeit war schon immer ein Thema
Allerdings wurde dafür der Bau eines neuen geräumigen Laufstalls nötig. "Ein relativ großer Schritt ", der gut überlegt und vorbereitet sein wollte. Mit dem Bio-Gedanken hatten sich die beiden mehr und mehr angefreundet, "weil uns Nachhaltigkeit von der Wirtschaftsweise und vom ökonomischen Aspekt her schon immer gefallen hat, weil wir unsere Flächen im Kulap schon vorher sehr extensiv bewirtschaftet haben und das beibehalten wollten". Auch spielte die Lage des Hofes mit einem begrenzten Flächenangebot bei den Abwägungen eine zentrale Rolle: "Uns wurde immer mehr klar, dass ein grenzenloses Wachsen bei uns hier nicht möglich ist."
Der endgültige Startschuss, das Neubauprojekt anzugehen, fiel schließlich nach einem "Tag der offenen Tür" im Milchwerk der Allgäuer Milch Käse eG in Kimratshofen. Die Molkerei wird von einer Genossenschaft betrieben, zu deren Gründungsmitgliedern Peter Blenks Vater gehörte und die schon ab Ende der 1980er-Jahre eine eigene Produktionslinie für Bio-Milchprodukte aufbaute. "Sie suchten neue Lieferanten für Bio-Milch und haben dafür Werbung gemacht. Wir haben gesehen, dass die Kriterien, die die Landwirte erfüllen müssen, eigentlich nicht mehr weit entfernt waren von dem, was wir vorhatten. So sind wir zu Bio gekommen."
Der Einöd-Hof hat "Luft nach oben"
Nach drei "arbeitsreichen Jahren" war der neue Laufstall fertig. Derzeit stehen in ihm 36 Milchkühe und 20 Jungrinder, wobei Peter Blenk mit "Luft und Raum" gebaut hat, mit einem zuversichtlichen Blick in die Zukunft: "Es wäre Platz für 43 Milchkühe und 27 Jungrinder." Im Sommer werden die Milchkühe ausgetrieben auf so genannte Portionsweiden. Dort bleiben sie, bis das frische Gras und die saftigen Allgäuer Kräuter abgegrast sind, dann geht es weiter zur nächsten "Portion" Grünfutter. Auch das Jungvieh weidet rund um den Hof: "Wir brauchen unsere Schumpen daheim, wir haben einige Steilwiesen, die abgefressen werden müssen."
Viele Allgäuer Bauern bringen die Jungrinder im Sommer auf eine Alpe, wenn die Betriebsflächen relativ klein sind und das Gras für die Milchkühe gebraucht wird. Oder wenn es als Wintervorrat eingebracht wird in Form von Heu oder Silage, wie der Fachbegriff für durch Milchsäurevergärung konserviertes Grünfutter lautet. Letzteres verfüttert auch Peter Blenk in der kalten Jahreszeit. Allerdings mischt er noch einen großen Anteil Heu unter die Silage. Zugekauft werden lediglich Salze oder "Milchleistungsfutter aus ökologischem Anbau mit Ackerbohnen oder Sonnenblumenschrot".
Kuh-Komfort mit Bürsten, Boxen und Gummi-Boden
Wichtig war für Lysann und Peter Blenk im neuen Stall, dass sich die Milchkühe, Jungrinder und Kälber wohlfühlen. Der Betonboden ist mit einem weichen Gummi-Belag ausgelegt, an den Wänden sind Kuhbürsten befestigt, an denen sich die Tiere reiben, kratzen und massieren können. Fürs Ruhen und Wiederkäuen gibt es die Tiefstreuboxen, wie die für jedes Tier abgetrennten und mit Einstreu weich eingestreuten Liegebereiche genannt werden. Im landwirtschaftlichen Jargon werden derlei bauliche Voraussetzungen unter "Kuh-Komfort" zusammengefasst.
Die Einstreu dafür produzieren die Blenks nach Möglichkeit selbst, "weil der Zukauf mittlerweile eine teure Angelegenheit geworden ist." Ökologisch produziertes Stroh wird immer knapper und teurer; ein Problem, das sich inzwischen für immer mehr Bio-Milchbauern stellt. Deshalb pflegen die Buchenberger zwei Hektar Streuwiesen, das sind Feuchtwiesen, die aus Naturschutzgründen und wegen der Artenvielfalt nur einmal im Jahr im Spätsommer gemäht werden. Das Mähgut wird komplett als Einstreu für Kühe und Jungrinder verwendet und, wenn es sich mit dem Kuhdung vermengt hat, als Mist zur Düngung auf den Wiesen verteilt.
Mit profundem Wissen um die Tiergesundheit besorgt
"Auf Bio umzustellen war der richtige Weg. Die Art und Weise, wie wir heute arbeiten gefällt uns gut", unterstreichen Lysann und Peter Blenk. Wo ihre Aufmerksamkeit gegenüber früher mehr gefordert sei, ist bei der Tiergesundheit. Als gelernte Arzthelferin und heute dreifache Mutter ist Lysann Blenk hier besonders sensibilisiert: "Ich arbeite sehr gerne im Stall mit und sehe schon einige Dinge, zum Beispiel, wenn eine Kuh mal die Ohren hängen lässt und ich merke, dass etwas nicht stimmt. Doch bevor wir den Tierarzt rufen, suchen wir erst einmal nach anderen Lösungsmöglichkeiten – und finden sie auch oft."
Mit einer Menge Büchern und Internet-Recherchen haben sich die Eheleute umfangreiche Kenntnisse in Homöopathie und Alternativmedizin angeeignet: "Es gibt die verschiedensten alten Hausmittelchen, die man wieder ausgräbt, etwa einen kranken Kuhfuß mit einem Seifenbad zu behandeln. Mit anderen Methoden hatte ich da bisher immer ein Problem", erklärt Lysann Blenk. Generell habe sich mit dem Laufstall die Tiergesundheit verbessert, ergänzt ihr Ehemann: "Die Weidehaltung war vorher schon selbstverständlich. Aber heute ist unsere Herde vitaler und viel ausgeglichener als im alten Anbindestall."
Mit Optimismus und vernetzt in die Zukunft
Ausgeglichenheit scheint überhaupt den Hofalltag zu bestimmen. "Wir können uns gut vorstellen, eines Tages Urlaub auf dem Bauernhof anzubieten", überlegt das Paar gemeinsam. Wären Feriengäste auf dem Hof, bekämen die sechs Hühner sicher Zuwachs, die heute den Eigenbedarf der Familie an Eiern decken. Auch Strom wird am Hof selbst produziert. Seit sieben Jahren speist eine Photovoltaikanlage auf dem Dach die Energie ins Netz.
Vernetzt ist Peter Blenk auch im Bayerischen Bauernverband, als Ortsobmann in Buchenberg. Doch auch dieses Ehrenamt begleitet Peter Blenk mit einer optimistischen Lebenseinstellung: "Ich kann mitreden, kann mich einbringen, ich finde es wichtig, dass ich dabei bin – sonst brauche ich mich hinterher auch nicht aufregen, wenn mir etwas mal nicht gefällt."
Garantiert ökologisch erzeugte Produkte
Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Biokreis-Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Biokreis-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer DE-BY-003-09591-A geführt wird.
Weitere Informationen:
Bio-Milch "mit Gesicht"
Die Bio-Milch vom Blenk-Hof wird in der Molkerei der Genossenschaft Allgäu Milch Käse eG in Kimratshofen zu Milchprodukten weiterverarbeitet, die die Kemptener Feneberg Lebensmittel GmbH unter der regionalen Bio-Marke "VonHier" vermarktet.