Bio-Hof Wölfle

Bio-Hof Wölfle
Christian Wölfle
Langenzeil 6
87463 Dietmannsried

08374 7380

Sehen wo's herkommt

Vater und Sohn stehen hinter Bio-Milch und Braunvieh

"Ich bin der Meinung, dass ein nachhaltiges Wirtschaften im Einklang mit der Natur die Zukunft in der Landwirtschaft ist", sagt Biomilch-Bauer Christian Wölfle. Im Jahr 2012 hat er den traditionsreichen Einöd-Hof in Langenzeil östlich von Dietmannsried von seinem Vater Johann übernommen. Der wiederum war über viele Jahre Ortsobmann im Bayerischen Bauernverband (BBV) und hat die Entwicklungen in der Oberallgäuer Landwirtschaft über Jahrzehnte beobachtet, begleitet und selbst mitgestaltet: Mitte der 1970er-Jahre kam er als staatlich geprüfter Leistungsoberprüfer auf vielen Höfen herum, wo er für die Milchleistungsprüfung verantwortlich zeichnete. Und bis heute ist der Wölfle-Hof als Braunvieh-Zuchtbetrieb ein engagiertes Mitglied in der Allgäuer Herdebuchgesellschaft (AHG).

Schon seit gut 250 Jahren besteht die Hofstelle in Langenzeil 6. "Noch aus der Vereinödungszeit", weiß Senior Johann Wölfle sogar aus mündlicher Überlieferung, "stand der Hof in Überbach und wurde in den Jahren 1775/76 an die jetzige Stelle gebaut. Auf alten Flurkarten ist die alte Hofstelle noch ersichtlich. In dieser Zeit wurde vermehrt Ackerbau auf den vorhandenen Flächen betrieben." Johann Wölfle hatte den Hof 1978 auf Rentenbasis erworben und mit den Flächen seines elterlichen Betriebes zusammengeführt.

Hier weiden die Rinder den ganzen Sommer im Freien

Etwa 70 Prozent der 25 Hektar liegen heute direkt vor der Haustüre. Was sich auch für die Umstellung auf Bio auszahlte: Die 30 bis 35 Milchkühe, die "seit Generationen ausgetrieben werden", weiden seit Sommer 2008 auf einer Kurzrasenweide. Bei dieser Art des Weidegangs fressen die Kühe auf der stets gleichen und dabei ausreichend großen Fläche die nachwachsenden Gräser und Kräuter frisch ab. Die jungen Pflanzen sind besonders nährstoffreich, was sich auf die Gesundheit der Tiere und die Qualität der Bio-Milch positiv auswirkt.

Außerdem bedeutet eine Kurzrasenweide eine deutliche Arbeitserleichterung für die Landwirte: Die Tiere müssen nicht umgetrieben werden wie bei so genannten Portionsweiden, auf denen die Kühe von einer zur andern wechseln, wenn sie abgegrast sind. Die Wölfles sind überzeugt: "Unser Vieh ist mit der Kurzrasenweide viel ruhiger geworden." Ihre Erfahrungen tauschen sie mit Biokreis-Verbandskollegen aus, mit denen sie 2008 den "Arbeitskreis Kurzrasenweide" ins Leben gerufen haben.

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Die Schönheit der Natur bestimmt den Umgang mit ihr

Die Ruhe in der Herde führen sie auch auf den Freilaufstall zurück, den Johann Wölfle schon 1994 gebaut hat. Sohn Christian war damals 19 Jahre alt, hatte eine Ausbildung als landwirtschaftlicher Betriebshelfer durchlaufen, arbeitete aber die letzten zehn Jahre als Berufskraftfahrer: "Dabei war immer mein Ziel, dass ich in die Landwirtschaft zurückkomme", unterstreicht er. Verständlich: Denn jetzt schweift sein Blick zufrieden über die Braunviehherde, die auf der großen Weide gemächlich umherzieht – vor der herrlichen Kulisse des Oberallgäuer Hauptalpenkammes.

Allein die Schönheit der Landschaft legt nahe, beim Wirtschaften als Milchbauer den Einklang mit der Natur anzustreben. So erzählt Johann Wölfle, dass er schon Ende der 1980er-Jahre über eine Umstellung auf ökologische Landwirtschaft nachgedacht habe. Doch sei die Zeit noch nicht reif gewesen, "weil man als Bio-Betrieb auch die Kosten im Griff haben muss". Bio-Milch wurde von den Molkereien noch nicht extra erfasst und bezahlt, für ihren ökologischen Mehraufwand bekamen die Bauern nicht die Erlöse wie heute. "Auch bin ich nicht so auf Bio gewesen", sagt Johann Wölfle über seine damalige Einstellung.

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Eine prägnante Biohof-Philosophie

Doch die wandelte sich nach und nach: Im Jahr 1990 entschloss sich der Senior, an einem Extensivierungsprogramm teilzunehmen, seine Flächen also besonders umweltfreundlich zu bewirtschaften. Das führte später zum Einstieg ins so genannte "Kulturlandschaftsprogramm (Kulap)". Kulap-Landwirte verzichten auf synthetische Düngemittel und chemische Substanzen zur Unkrautbekämpfung. Dieser Verzicht macht einen Großteil des Mehraufwands aus, den Bio-Bauern ebenso wie extensiv wirtschaftende Landwirte auf sich nehmen.

Beispielsweise stechen sie den Großen Ampfer, ein tiefwurzelndes und sogar leicht giftiges Unkraut, von Hand mit dem Spaten aus – jeden "Grottenstengel" einzeln. Zum Düngen bringen die Bauern nur Gülle und Mist aus, jedoch keine Mineraldünger, etwa synthetischen Stickstoff, dessen Zerfallsprodukte das Grundwasser belasten können. Hoferbe Christian Wölfle hat daraus seine knappe, prägnante Biohof-Philosophie formuliert: "Ich war nie für eine intensive Landwirtschaft. Ich will intensiv extensivieren!"

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Öko-Umstellung ohne Probleme

Den Einstieg in den Bio-Bereich begleiteten auf dem Wölfle-Hof zwei Berater der Verbände Bioland und Biokreis. Mit ihnen hat der Senior "die Rechnung neu aufgemacht", ob sich eine Öko-Bewirtschaftung zwischenzeitlich lohne. Denn heute bekommen diese Landwirte tatsächlich mehr Geld für ihre Bio-Milch. Die Molkereien sind in die Vermarktung eingestiegen und Milchkenner sind bereit, im Laden für Bio-Milch mehr zu bezahlen.

Dank Freilaufstall und Kulap gab es bei der Umstellung für die Wölfles "kaum Probleme": Lediglich die Boxen für die Kälber mussten im Stall umgebaut und erweitert werden, was Vater und Sohn selbst in die Hand nahmen. Und: Eine größere Milchkammer für die Kühlung und Lagerung musste her, weil der Tanklaster – im Allgäu das "Milchauto" – die Bio-Milch aus Langenzeil nur jeden zweiten Tag abholt.

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Das Braunvieh als genügsamer Exportschlager

Zur Braunviehherde der Wölfles gehören neben den Milchkühen auch um die 25 Jungrinder als Nachzucht für den eigenen Bedarf und für den Verkauf. "Bio-Rinder sind gesucht", weiß Johann Wölfle. Dabei erfreut sich vor allem das Braunvieh wachsender Beliebtheit, ist geradezu ein Allgäuer Export-Schlager. Die Tiere gelten als robust, genügsam, anpassungsfähig und langlebig.

"Bei der Braunvieh-Vermarktung geht inzwischen viel nach Frankreich, in die Türkei, nach Tunesien und Russland", berichtet Johann Wölfle. Und er fügt ein Allgäuer Bonmot hinzu: "Man sagt, das Braunvieh kommt von der klimatischen Anpassungsfähigkeit gleich nach den Eisbären – und hält außerdem auch große Hitze aus."

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Die Bedingungen im Oberallgäu sind ideal

Vor allem aber hat sich die Nutztierrasse über Jahrhunderte hinweg ideal an die Bedingungen im Allgäu angepasst. So auch beim Futter: Hier gibt es im Sommer frisches Gras von den Wiesen und Weiden, dazu getrocknetes Heu (worunter der erste Schnitt im Jahr verstanden wird) und Ohmaden, wie die Allgäuer alle weiteren getrockneten Grasernten im Jahresverlauf nennen. Dieses Dürrfutter mischen die Wölfles ihrer Silage bei, die sie seit 1986 in einem Fahrsilo produzieren und lagern. Silage ist Grünfutter, das mit Hilfe der Milchsäuregärung konserviert wird – vergleichbar dem Sauerkraut. "Wir haben festgestellt, dass unsere Kühe die Silage oftmals sogar lieber fressen als anderes Futter", erzählen die Langenzeiler.

Mit Kurzrasenweide und Mähwiesen können sie den größten Teil des Futterbedarfs auf dem eigenen Land produzieren. Lediglich Kraftfutter aus ökologischer Produktion müssen sie zukaufen, um die betriebswirtschaftlich notwendige Milchleistung zu erreichen. Aber auch hier steht der extensive Umgang mit den Tieren im Vordergrund. „Leben und leben lassen im Einklang mit der Natur“, lautet die Fortsetzung der Wölfle-Philosophie.

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Das Zusammenspiel von Sohn und Vater funktioniert überall

Mit dem Jahr 2012 hat Christian Wölfle nicht nur den Bio-Hof vom Vater übernommen, sondern auch dessen Amt als BBV-Ortsobmann in Überbach. Im Dorf waren Vater und Sohn übrigens beide schon Schützenmeister des Schützenvereins. Im Ehrenamt sind sie außerdem aktive Mitglieder der örtlichen Feuerwehr, dazu kommt ihr Engagement in der AHG.

Wo sie sich auch einig waren: Bauliche Veränderungen wurden mit Holz ausgeführt, die sie aus den zwei Hektar eigenem Wald schlagen konnten. Von dort stammt auch das Brennholz für den großen Stückholzkessel, der das Bauernhaus mit Wärme und warmem Wasser versorgt. Auf die Dächer baute Johann Wölfle 2004 und 2006 zwei Photovoltaik-Anlagen, die regenerativen Strom produzieren. "Als zusätzliche Rente", schmunzelt der Senior.

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Garantiert ökologisch erzeugte Produkte

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Biokreis-Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Biokreis-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer DE-BY-060-00252-AD geführt wird.

Weitere Informationen:

Website des Biokreis-Verbandes