Bioland-Hof Wegmann

Bioland-Hof Wegmann
Franz Wegmann
Vorholz 6
88167 Maierhöfen

08383 545

Gut leben mit dem, was der Bio-Bauernhof bietet

Die Milchkühe von Franz Wegmann sind jedes Jahr ein klein wenig früher "glücklich" als ihre Artgenossinnen in der Nachbarschaft. "Wir sind fast immer die ersten, die austreiben", beobachtet der Bioland-Bauer. Wenn in Maierhöfen im Westallgäu die ersten Frühlingsboten einziehen, treibt es Wegmann zur Arbeit hinaus auf seine Weiden. Die Rinder dürfen mit an die frische Luft, sobald die Zäune gerichtet sind, um die ersten frischen Gräser und Kräuter zu genießen.

Den Hof im Weiler Vorholz bewirtschaftet Franz Wegmann zusammen mit seiner Ehefrau Sonja. Aus dem liebevoll angelegten Garten bietet sich ein herrlicher Blick über die malerische Landschaft und hinunter aufs Dorf. Maierhöfen ist weit über das Westallgäu hinaus bekannt für den prächtigen Viehscheid im Herbst und eines der schönsten Geotope in Bayern, den Eistobel. Der Ort lebt von Handwerk, Gewerbe, Tourismus und von der Landwirtschaft auf den Höfen, die in vielen kleinen Weilern rund um den Ort verteilt sind.

Nur ein bisschen "Selbstüberzeugung" war notwendig

Wie jener von Franz Wegmann, der mit der Umstellung auf ökologische Landwirtschaft im Jahr 2008 die Weichen in Richtung Zukunft gestellt hat. Dies sei die konsequente Fortsetzung jenes Weges, den die Familie 1993 mit dem Beitritt zum "Kulturlandschaftspflege-Programm", kurz Kulap, eingeschlagen hatte. Als dessen Teilnehmer verpflichteten sich Wegmanns, keine synthetischen Dünger und chemischen Pflanzenschutzmittel zur Unkrautbekämpfung mehr auf den Mähwiesen und Weiden einzusetzen, das Land also extensiv zu bewirtschaften.

"Die Umstellung auf Bio hat sich angeboten, denn von der Bewirtschaftungsweise war es gar kein so großer Schritt mehr – ich musste eigentlich nur noch Überzeugungsarbeit bei mir selbst leisten", erinnert sich Franz Wegmann und schmunzelt. Im Jahr 1999 hatte er bereits einen Laufstall gebaut, der den Öko-Richtlinien entspricht. Mit dem Bau trat er in gewisser Weise in die Fußstapfen seines Vaters, von dem er den Hof 1991 übernommen hatte: "Mein Vater war eigentlich immer am Bauen und hat den Hof beständig modernisiert – Silo, Garage, Stall…" Die Aufzählung lässt Wegmann offen ausklingen, sie geriete sonst zu umfangreich.

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Am besten funktioniert ein geschlossener Kreislauf

Detailliert schildert er dagegen, wie sich aus der oben erwähnten "Überzeugungsarbeit" seine heutige ökologische Überzeugung, die Hofphilosophie entwickelt hat: "Ich bin der Meinung, ein Bauernhof funktioniert am besten in einem geschlossenen Kreislauf. Das heißt: möglichst wenig zukaufen, von dem leben, was erwirtschaftet wird und das, was wächst, so gut wie möglich verarbeiten."

Zwar sei es vielerorts 'in', "immer mehr, mehr, mehr zu wollen und notfalls mit Gewalt". Doch widerstrebe ihm allein der Gedanke, Investitionen mit Krediten zu finanzieren. "Mir ist alles lieber, was ich nicht bezahlen muss, wenn es so ausreicht, wie es ist. Auch aus diesem Blickwinkel gefällt mir der Bio-Gedanke in der Landwirtschaft einfach besser", fasst Franz Wegmann zusammen.

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Der eigene Stier inmitten einer bunten Herde

Die Zahl der Milchkühe liegt seit vielen Jahren konstant bei 30. Den Nachwuchs regelt Franz Wegmann mit einem eigenen Stier im so genannten "Natursprung", der Befruchtung der weiblichen Rinder auf natürliche Art. Kommen dadurch zu viele Kälber auf die Welt, verkauft er sie im Alter zwischen vier und acht Wochen zur Weitermast. Das kann immer mal vorkommen, denn beim Natursprung liegt die "Erfolgsquote" bei 85 Prozent – im Gegensatz zur künstlichen Befruchtung, wo statistisch mit nur 65 Prozent gerechnet wird.

Auf eine bestimmte Rasse ist Franz Wegmann nicht festgelegt: "Mein Vater hat schon in den 1960er-Jahren das klassische Braunvieh mit Schwarzbunt gekreuzt. Heute habe ich eine bunt gemischte Herde, auch mit Fleckvieh, und die Kreuzung ist mir eigentlich egal, weil ich festgestellt habe, dass es gar nicht so sehr an der Rasse liegt, wie viel Milch eine Kuh gibt, sondern dass es bei jeder Kreuzung, wenn man so will, gute und schlechte Milchkühe gibt."

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Garantiert ökologisch erzeugte Produkte

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Bioland-Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Bioland-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer DE-BY-006-44355-AD geführt wird.

Ökologie als gemeinsames Nachbarschafts-Projekt

Aber nur gute Bio-Milch! Um die erzeugen zu können, füttert Franz Wegmann Gras, Heu, Grummet, Silage und Grascops, wie die Pellets genannt werden, zu denen er Gras von den eigenen Wiesen pressen lässt. Die dafür nötige Futtertrocknungsanlage ist nur einen Kilometer vom Hof entfernt, in Sichtweite der Weiden. Auf diesen kräuterreichen Wiesen suchen sich die Tiere ihr Futter im Sommer übrigens fast vollständig selbst zusammen, "weil wir unsere Milchkühe fast ganzjährig austreiben".

Das Jungvieh ist je nach Alter verteilt: Im Sommer auf einer Alpe, im Winter im eigenen Stall und bei Bedarf bei einem Nachbarn, wo Wegmann seine Tiere in guten Händen weiß: "Vier weitere Nachbarn haben damals bei der ökologischen Umstellung mitgemacht, und wir sind gemeinsam zum Verband Bioland gegangen."

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Daheim am meisten gelernt – und beim Blick über den Tellerrand

Der Westallgäuer ist Landwirt mit Leib und Seele. Seine Ausbildung begann er zunächst an der Berufsschule in Lindau am Bodensee und besuchte danach die Landwirtschaftsschule in Immenstadt im Oberallgäu: "Am meisten habe ich aber zu Hause auf unserem Hof gelernt – und während etlicher Jahre, die ich als Betriebshelfer auf anderen Höfen und in anderen Ställen gearbeitet habe. Dort habe ich viel gesehen, und ich konnte das Beste für mich 'rauspicken. Ich konnte für mich entscheiden: So will ich das machen."

Eine gewisse Portion landwirtschaftlicher Vorkenntnisse brachte auch Ehefrau Sonja mit auf den Bioland-Hof nach Maierhöfen – nebst drei eigenen Kindern. Aufgewachsen ist sie in einem kleinen Dorf bei Ochsenhausen im Oberschwäbischen, wo ihre Eltern einen Bauernhof samt Gaststätte bewirtschafteten. "Im Stall arbeiteten meine Brüder, ich half in der Gastronomie. Doch ich kenne die Landwirtschaft – und heute ist Franz mein Lehrmeister", sagt Sonja Wegmann und lächelt vielsagend.

Regionale Vermarktung "VonHier"

Die Bio-Milch vom Hof von Franz Wegmann wird in der Molkerei der Genossenschaft Allgäu Milch Käse eG in Kimratshofen zu Milchprodukten weiterverarbeitet, die die Kemptener Feneberg Lebensmittel GmbH unter der regionalen Bio-Marke "VonHier" vermarktet.