Bioland-Hof Holzer

Bioland-Hof Holzer
Antonius Holzer
Hof 2
87448 Waltenhofen

08379 1301

www.bauernhof-holzer.de

Sehen wo's herkommt

Kräuterduft liegt in der Luft

Der "Allgäuer Kräuterlandhof“ von Silke und Rudolf Holzer steht in Alleinlage auf 900 Metern hoch über dem Niedersonthofener See im Oberallgäu. Hier, von der Südflanke des Stoffelbergs, einem voralpinen Höhenzug, hat man einen herrlichen Blick auf den Allgäuer Alpenhauptkamm. Die schlichte Postanschrift "Hof 2“ gehört zur Gemeinde Niedersonthofen, dem "Kräuterdorf“ im Oberallgäu.

Im Alter von 19 Jahren und mit einer abgeschlossenen Ausbildung zur Bürokauffrau hat Silke Holzer, Jahrgang 1973, auf den Grünlandhof geheiratet. Heute ist sie eine so passionierte wie naturverbundene "Kräuterbäuerin“. Schon 1987, fünf Jahre vor der Hochzeit, hatte Rudolf Holzer als 25-Jähriger das Anwesen seiner Eltern übernommen. In dritter Generation und bestens gerüstet mit zwei Berufen – als Maurer und Landwirt. Seit 2008 vermarktet das Ehepaar Heumilch über den Verband "Bioland“. Drei Ferienwohnungen sind seit 2000 ein zweites wirtschaftliches Standbein.

Unsere Schumpen auf der Alpe

Schon zwei Jahre nach der Hofübernahme baute Rudolf Holzer für die Kälber und Jungrinder einen ersten, 2004 den zweiten Freilaufstall. Die 25 Plätze sind allerdings nur im Winter belegt: Sobald es das Wetter erlaubt, kommen die Schumpen, wie das Jungvieh im Allgäu genannt wird, auf eine sechs Hektar große Alpe, die die Holzers am Stoffelberg gepachtet haben. Regelmäßig schaut Rudi Holzer nach seinen Schumpen. Nicht nur, weil „de Hag“, die Umzäunung, kontrolliert oder repariert werden muss, oder um nach dem Wasser zu schauen: "Dem Vieh soll es einfach gut gehen“. Rudis und Silkes Buben – Antonius, Magnus, Andreas und Julius – und das Nesthäkchen Ilona gehen oft mit auf die Alpe: "Alle mögen das Vieh und unterstützen uns Eltern auch bei anfallenden Arbeiten. Ruhig ist es da, manchmal schon fast meditativ, wenn man Disteln zieht oder Ampfer sticht."

Die Milchkühe hingegen bleiben am Hof. Die Herde mit durchschnittlich 16 Tieren beweidet die hofnahen Wiesen oder steht im Stall mit Winterauslauf. "Diesen befestigten Platz hinter dem Haus haben wir gleich angelegt, als wir zu Bioland kamen. Das war eine der Auflagen. Aber wir haben eine Kuh, die will im Winter gar nicht raus. Aber was sein muss, muss sein“, erzählt Silke Holzer. Das Raufutter für die Tiere, Heu und Gras, kommt ausschließlich vom eigenen Land, das samt der Alpe 32 Hektar umfasst. Kraftfutter und Getreide in Bioqualität müssen hingegen zugekauft werden.

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Arbeiten im Einklang mit Landschaft und Natur

Der Heumilch-Hof sei sehr arbeitsintensiv, berichtet Silke Holzer: "Direkt hinter dem Haus haben wir steile Viehweiden, es gibt insgesamt wenige Flächen, die wir komplett mit Maschinen bewirtschaften können.“ Manche Wiesen seien nur mit dem Motormäher zu mähen und müssen von Hand gerecht werden. Wie auch die drei Hektar Streuwiesen, die zusätzlich zum Hof gehören – feuchte Flächen, die Rudolf Holzer erst im Herbst mäht, um die pflanzliche Artenvielfalt zu erhalten. Dieser Grasschnitt kommt getrocknet in die Ställe als Einstreu, zusammen mit zugekauftem Bio-Stroh.

Hauptgrund für die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft sei vor allem der Milchpreis gewesen: "Das muss man ganz klar sagen, das war unsere Überlebensstrategie. Sie ist in kleinen Betrieben wie unserem gut zu praktizieren, weil wir schon 20 Jahre naturnah gearbeitet haben. Wir produzieren lieber weniger, dafür aber was G’scheits. Für Emmentaler-Heumilch ist die Nachfrage da. Und für manche Feriengäste ist ‚Bio‘ sogar ein Grund, überhaupt zu uns zu kommen“, betont das Paar. Die Heumilch ist gesund und nährstoffreich, vor allem wegen der für die menschliche Ernährung essentiellen Omega-3-Fettsäuren, die der Körper selbst nicht bilden kann.

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Garantiert ökologisch erzeugte Produkte

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Bioland-Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Bioland-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer DE-BY-006-44811-A geführt wird.

Die Geheimnisse der Kräuterbäuerin

Ökologisches Bewusstsein und Naturnähe ziehen sich durch Stall und Haus. Silke Holzer hat einen Homöopathie-Kurs zur Behandlung ihrer Tiere besucht, der ihr Wissen um die Heilkraft von Kräutern ergänzt: "Natürlich ist dieser Weg nicht einfach“, räumt sie ein. "Eine Kuh sagt mir nicht, wo es zwickt. Aber bei 16 Kühen sieht man rechtzeitig, wenn ein Tier krank wird. Dann kann ich von Anfang an mit naturnahen Mitteln arbeiten.“ Arnica Globuli kommen genauso im Stall zum Einsatz, wie in der Familie, erzählt die zertifizierte Kräuterbäuerin, und von ihr selbst angesetztes Johanniskrautöl nutzt sie unter anderem zur Euterpflege. "Das wird im Allgäu schon sehr lange verwendet, selbst unser Opa hat das schon gemacht.“

Von diesem Wissen profitieren aber nicht nur die Tiere im Stall. Anhand von über 30 Kräuterarten, die im eigenen Garten, rund um den Hof wachsen, vermittelt sie ihren Kindern und den Gästen, "wie wichtig es ist, im Einklang mit der Natur zu leben“. Eingestimmt werden die Urlauber darauf schon mit den Namen ihrer Unterkünfte: "Gänseblümchen“, "Gundermann“ und "Sonnenblume“ ist auf den Schlüsselanhängern der Ferienwohnungen zu lesen. Überall stehen große Gläser, in denen die Kräuter für feine Liköre und wohltuende Öle angesetzt sind. Beim Grillen im Sommer verfeinern sie die selbst gemachte Kräuterbutter. Die eigenen Johannisbeeren, Äpfel, Kirschen und Zwetschgen verarbeitet Silke Holzer zu Marmeladen und einige Kräuter zu Sirup oder Salz für den Hausgebrauch und um die Feriengäste zu verwöhnen.

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Verwachsen mit dem Dorf und seinen Menschen

"Der Bezug zum Dorf ist uns wichtig“, unterstreicht das Ehepaar. Das gemeindliche Jahresprogramm in Niedersonthofen gestaltet Silke Holzer aktiv mit als Projektgruppenleiterin für das "Kräuterdorf" und auf Lehrwanderungen. Zudem ist sie Schriftführerin im Tourismusverein. Rudolf Holzer steht seit über 30 Jahren der Viehzuchtgenossenschaft Niedersonthofen vor. Schon sein Vater hatte "auch in Richtung Zucht gearbeitet“. Weil hornlose Jungkühe aus Bio-Zucht wie die von Rudolf Holzer sehr gesucht sind, kann er jedes Jahr drei bis vier Tiere auf Auktionen verkaufen.

Auch örtliche Geschäfte und Handwerker profitieren von der Verwurzelung der Familie mit ihrem Lebensumfeld. Man versucht die Läden im Dorf beim Einkauf mit einzubeziehen und auch Arbeiten am Hof nach Möglichkeit an örtliche Handwerker zu vergeben. Wie zuletzt 2013, als die Kräuterstube im Dachboden mit einer maßgeschneiderten Infrarotkabine und kleiner Küchenzeile ausgestattet wurde. "Auch wenn es etwas teurer ist: Warum sollen wir dem Dorf nicht etwas abgeben, wenn es uns gut geht?", fragen Silke und Rudolf Holzer und blicken zufrieden vom Stoffelberg über den Niedersonthofener See zu den Alpengipfeln.

Bares Geld wert ist auch die 20-Kilowatt-Photovoltaikanlage auf dem Dach. Mit spezieller Steuerung für den Eigenstromverbrauch betreibt sie an Sonnentagen den Heulüfter, die Melkanlage und sogar die Waschmaschine. "Man stellt sich in manchen Dingen im Haushalt um und lässt die Elektrogeräte bewusst lieber am Morgen statt am späten Abend laufen", sagt Silke Holzer. "Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass dieser Waschgang mit Ökostrom läuft – und bei einer achtköpfigen Familie läuft die Waschmaschine halt recht oft.“ Die Heißwasserversorgung und Heizung wird mit Scheitholz aus dem eigenen Wald betreiben. Scheint die Sonne heizt die Solaranlage das Brauchwasser auf: "So passt auch dies zu unserem Bio-Betrieb."

Regionale Vermarktung "VonHier"

Die Bio-Heumilch vom Kräuterlandhof der Familie Holzer wird nach Kimratshofen an die Molkerei der Genossenschaft Allgäu Milch Käse eG und seit Anfang 2014 auch an die Käsemanufaktur Allgäu von Peter Romer geliefert, wo die Milch zu Produkten wie zum Beispiel Allgäuer Bio-Emmentaler weiterverarbeitet wird.