Naturland Hof Geiger

Naturland Hof Geiger
Hermann Geiger jun.
Berg 14
86971 Peiting Birkland
08869 921306
Sehen wo's herkommt
Malerische Aussicht und ökologische Weitsicht
Die Adresse könnte nicht passender lauten: Berg 14. Auf einer idyllischen Anhöhe, unweit vom östlichen Steilufer des Lechs und gesäumt von alten Bäumen, liegt der Naturland-Hof von Hermann und Birgit Geiger im weitläufigen Ortsteil Birkland, der zur Marktgemeinde Peiting in Oberbayern gehört. Eine riesige alte Linde an der Zufahrt zum Bauernhof neigt dem Besucher ihre Äste entgegen. Viele bunte Blumen wachsen im Bauerngarten. Katzen streifen umher, der kleine Josef, jüngster Sohn der Familie, spielt mit ihnen. Hinterm Haus gackern ein paar Hühner, ihre Eier kommen auf den Frühstückstisch.
Die Aussicht ist malerisch. Der Blick schweift über das hügelige Voralpenland des Pfaffenwinkels bis in die Ammergauer Alpen, zu den scheinbar zufällig in die Landschaft gewürfelten Einzelgehöften in der Nachbarschaft und über die sattgrünen Wiesen der Geigers. Hier, auf 50 Hektar, weiden die 60 Kühe des reinen Grünlandbetriebes.
Geschichtsspuren bis ins Barock
Im späten Mittelalter gehörte Birkland zum Kloster Wessobrunn. Im 18. Jahrhundert, zu Zeiten des Barock, war das Klosterdorf berühmt für die Handwerker und Kirchenbaumeister der „Wessobrunner Schule“. Eher zufällig hat Hermann Geiger 2012 erfahren, dass seine Hofstelle schon seit rund 400 Jahren in Familienbesitz ist: Ein Hobbyhistoriker aus Birkland war Dominikus Zimmermann auf der Spur. Zu Beginn seiner Recherchen stand lediglich fest, dass die Familie des berühmten Rokokobaumeisters aus Birkland-Berg stammte. Aber nicht, ob vom Geiger- oder vom bis heute existierenden Nachbarhof. So hat der Forscher, quasi als Nebenprodukt, auch die Ahnenlinie der Geigers ermittelt. Und der heutige Nachfahre schätzt: „Ich müsste in zehnter Generation auf dem Hof sein.“
Im Jahr 1998 hatte er den Hof von seinen Eltern übernommen und seine Birgit geheiratet. Im gleichen Jahr kamen die Zwillinge Lina und Jakob zur Welt. Kennengelernt hatte sich das Ehepaar drei Jahre zuvor an der Jungbauernschule Grainau, wo beide den Grundkurs absolvierten, ein Bildungsfreizeitangebot für Junglandwirte.
Raus aus der Tretmühle
Das Paar machte sich mit Weitblick an die Arbeit: Ein großer Freilaufstall für die Kühe wurde 2002 schon nach den Richtlinien für artgerechte Tierhaltung gebaut: „Kuh-Komfort war damals ein großes Thema.“ Die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft erfolgte 2007, die Geigers traten dem „Naturland“-Verband bei: „Die Umstellungsphase dauerte nur ein halbes Jahr, weil wir im Gründlandbereich sowieso schon seit Jahren extensiviert hatte und ohne mineralische Dünger, ohne chemischen Pflanzenschutz gearbeitet haben.“
Seine Gründe für eine ökologische Bewirtschaftung des Hofes formuliert Hermann Geiger deutlich und aus Überzeugung: „Nachdem ich den Freilaufstall gebaut hatte, wollte ich aus dem Druck raus, aus der Tretmühle, man müsse als Bauernhof immer weiter wachsen: 80 Kühe, 100 Kühe – irgendwann geht’s nicht mehr“, sagt er. Ehefrau Birgit pflichtet ihm nickend bei: „Zwar ist unser Hof der einzige Bio-Betrieb unter 24 Milchlieferanten in Birkland, aber von der Überzeugung her verzichten inzwischen schon viele auf den Einsatz von Chemie, auf den Wiesen wie bei den Tieren. Es gibt einige Höfe, die sind nicht mehr weit weg von ‚bio‘.“
Die Landwirtschaft wird „umbrechen“
Nach einer Tendenz gefragt, glauben die Geigers, dass die Situation in der konventionellen Landwirtschaft langfristig „umbricht“ und sich ein ökologischeres Wirtschaften durchsetzen wird. Zwar schränkt Hermann Geiger ein, liege es auch am Markt, also „was die Leute für Bio-Produkte ausgeben wollen“. Doch sei das in anderen Bereichen ähnlich, wo nachhaltig gewirtschaftet wird und für Qualität bezahlt werden muss. Birgit Geiger ist dagegen fest überzeugt: „In der konventionellen Landwirtschaft geht es so nicht weiter.“ Auch deshalb hat sie sich als Tierheilpraktikerin weitergebildet, um ihre Kühe selbst homöopathisch behandeln zu können.
Bei der Bio-Qualität ihrer Erzeugnisse macht die Landwirtsfamilie keine Kompromisse, geht sogar über „Gefordertes“ hinaus: Obwohl Naturland-Betrieb, produzieren sie ihre Milch „nach strengeren Richtlinien, über die wir mit unserer Molkerei eine Zusatzvereinbarung geschlossen haben“, erklärt Hermann Geiger als Mitglied der Genossenschaft „Erstes Bayerisches Butterwerk“ in Schongau. Die Kühe weiden, sobald im Frühjahr möglich, im Freien, sonst wird nur mit Gras oder Heu von den eigenen Wiesen gefüttert.
Erfreuliche Aussichten
Auch Strom wird aus Überzeugung ökologisch produziert mit zirka 60 Quadratmetern Solar-Paneelen auf der Maschinenhalle. Nicht zertifiziert wurden bei der ökologischen Umstellung die 30 Hektar Fichtenwald, die zum Hof gehören: „Da wäre außer Spesen nichts gewesen, es gibt keinen Markt für Bio-Holz“, sagt Geiger. Das Stückholz heizt den Hof, die Stammware wird über die Schongauer Waldbesitzervereinigung vermarktet.
Dass die rund 400-jährige Familiengeschichte auf dem Geigerhof weitergeht, zeichnet sich ab. Sohn Jakob hat im Frühjahr 2013 ein Praktikum in einer Landmaschinen-Werkstatt absolviert. „Wenn er diese Richtung einschlagen sollte, hat er es hinterher relativ leicht, als Quereinsteiger auch in die Landwirtschaft zu gehen“, sind seine Eltern überzeugt.
Garantiert ökologisch erzeugte Produkte
Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Naturland Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Naturland Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer DE-BY-003-08858-AD geführt wird.