Bioland-Hof Ruppaner

Bioland-Hof Ruppaner
Tobias Ruppaner
Ringgen 1
87448 Waltenhofen

08379 7615

Sehen wo's herkommt

Wilde Bisons als Vorbilder

Die Philosophie, mit der Tobias und Stefanie Ruppaner aus Waltenhofen im Oberallgäu Landwirtschaft betreiben, ist so einfach und doch so komplex: Ein gesunder Boden, sind die beiden überzeugt, ist die Grundlage für gutes Futter – und gutes Futter ist die Grundlage für gesunde Tiere. Daher dreht sich vieles in der täglichen Arbeit der überzeugten Biolandwirte um den Erhalt einer guten Bodenqualität. „Das, was wir machen, nennt sich ganzheitliches Weidemanagement“, erklärt Tobias Ruppaner. Das Ziel dieser Arbeitsweise bringt er so auf den Punkt: „Wir wollen stabile, mineralstoffreiche Pflanzen mit tiefen Wurzeln.“ Dabei dienen wilde Wiederkäuer wie Bisons als Vorbild: diese halten sich immer nur kurz auf einer Weidefläche auf und ziehen dann weiter. Das ist gut für den Boden – für die Pflanzen, die Insekten und Kleinlebewesen. „Wir haben eine unglaubliche Artenvielfalt auf unseren Flächen“, freut sich Tobias Ruppaner. „Zwischen unseren Kühen flattern Schmetterlinge und Vögel.“

Nach dem Melken auf eine frische Weide

Natürlich bedeutet diese ungewöhnliche Art der Weidehaltung auch einen gewissen Aufwand. Die Familie Ruppaner treibt die Kühe während der warmen Monate morgens und abends kurz in den Stall zum Melken, danach geht es jeweils auf eine frische Weide. „Im Sommer bin ich selten im Stall beim Melken, weil ich viel Zeit mit Hagen beschäftigt bin“, lacht Tobias Ruppaner. Dafür helfen seiner Frau Stefanie dann die Lehrlinge und die Hofangestellte, am Wochenende kommt eine Melkerin. Die sieben Kinder der Ruppaners packen nur teilweise mit an: die drei Ältesten sind schon aus dem Haus, die Jüngste ist noch zu klein. Das Interesse für die Landwirtschaft ist beim Nachwuchs aber gut vertreten: Ein Sohn macht eine Ausbildung zum Landwirt und Metzger, eine Tochter möchte wahrscheinlich Landwirtschaft studieren.

Wenn man Tobias Ruppaner so zuhört, wie er leidenschaftlich über die Masse an Käfern spricht, die sich vom Fladen einer gesunden Kuh ernähren, oder darüber, wie er ätherisches Öl aufs Heu sprüht, wenn sich ein Kalb in der Zugluft erkältet hat, dann kann man sich nur schwer vorstellen, dass die Familie einst einen konventionellen Betrieb bewirtschaftet hat, der auf Masse produzierte. „Ich war früher Bio-Gegner", sagt Tobias Ruppaner sogar. 1997 übernahm er den Hof von seinem Vater und stockte erst einmal die Herde auf 64 Kühe auf. Damals wurde gar nicht mehr ausgetrieben, die Tiere lebten im Laufstall, die Felder wurden intensiv bewirtschaftet. Aber nach einiger Zeit begann der junge Bauer nachdenklich zu werden. Vor allem, weil zunehmend Krankheiten seinem Vieh zu schaffen machten, der Tierarzt häufig kommen musste. „Ich merkte, dass es so für uns nicht mehr funktionieren kann“, sagt der Oberallgäuer heute.

Sein Vater sei zwar nicht allzu begeistert gewesen, als der Sohn eines Tages mit dem Hagen begann und die Kühe wieder austrieb, auf Bio umstellte, und einen gänzlich neuen Weg einschlug, aber Tobias Ruppaner war überzeugt von der Richtigkeit seines Tuns. „Ich war schon immer ein Sturkopf“, sagt er augenzwinkernd. Und so ging er gemeinsam mit Frau Stefanie einen konsequenten, ökologischen Weg – auch beim Kühlschrank, also den gekauften Lebensmitteln.

Gesunde Kälber dank guter Stalluft

Heute gibt ihm die Gesundheit seiner Tiere Recht. Der Tierarzt ist ein seltener Gast auf dem Hof in Waltenhofen. Sogar das erwähnte ätherische Öl und der früher gut bewährte Holundersaft kommen nur noch sporadisch zum Einsatz. „Unsere Kälber haben kaum noch Lungenentzündungen“, sagt Tobias Ruppaner und fügt nicht ganz ohne Stolz hinzu: „Das liegt an der guten Stallluft, die kaum Ammoniak enthält.“ Was wiederum auf die gute Fütterung zurück zu führen ist und auf die besondere Behandlung der Gülle mit  Biolit-Gesteinsmehl, Leonardit und EM, bevor mit ihr die Felder gedüngt werden.

Apropos Kälber: Sie werden ausschließlich von Milch und Heu ernährt, Kraftfutter in Form von frisch gequetschtem Getreide gibt es auf dem Ruppaner-Hof nur in kleinen Mengen für die frisch gekalbten Kühe. „Das hat aber eher Nachtisch-Charakter“, scherzt der Bio-Landwirt. Ihren „Nachtisch“ suchen sich die Kühe auf den artenreichen Weiden übrigens selbst aus. Jedes Kraut und jedes Gras schmeckt anders – und zum Abschluss einer Mahlzeit darf es dann gern mal ein süßer Klee sein.

Es versteht sich fast von selbst, dass die Kühe der Familie Ruppaner Hörner tragen.  Den Winter verbringen sie in einem geräumigen Laufstall mit Laufhof. Die Einstreu für den Stall erzeugt Tobias Ruppaner auch selbst: er pflegt über 10 Hektar Streuwiesen, Feuchtwiesen, die zum Oberdorfer Moos gehören. Weil hier das Grundwasser relativ hoch steht, gedeihen vor allem Pflanzen, die viel Wasser aufnehmen – eine Eigenschaft, die sie auch im getrockneten Zustand bewahren. Die Mahd dieser Wiesen ergibt eine prima Einstreu für die Ställe.

Über mangelnde Arbeit kann sich Tobias Ruppaner, der mit seiner Art der Weidehaltung gemeinsam mit sieben weiteren Landwirten aus dem Oberallgäu am wissenschaftlichen Forschungsprojekt „Kuh pro Klima“ teilnimmt, also nicht beklagen. Aber er stellt klar: „Mir ist fast nichts zu viel. Zur Landwirtschaft habe ich eine durchweg positive Einstellung.“

Garantiert ökologisch erzeugte Produkte

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Bioland-Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Bioland-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer DE-BY-006-44358-A geführt wird.