Bioland-Hof Uricher
Bioland-Hof Uricher
Manuel Uricher
Allendwinden 4
78479 Reichenau
Sehen wo's herkommt
Wo Nützlinge dem Gemüsebauern helfen
Es ist nicht leicht, Manuel Uricher hinterherzukommen, wenn er mit großen Schritten über das Gelände seines Betriebs auf der Insel Reichenau eilt. Der Gemüsebauer hat einen arbeitsreichen Alltag und wenig Zeit. Gerade eben erst ist er von einer spontanen Auslieferung zurück gekommen. „Ja, manchmal kommen sehr kurzfristige Bestellungen rein, dann muss man eben flexibel sein“, sagt Manuel Uricher und lacht.
Jetzt geht es also im Laufschritt zu den Gewächshäusern mit den Gurken, Paprikas und Tomaten, vorbei an dem wunderschönen vierhundert Jahre alten Wohnhaus , in dem Manuel Uricher mit seinen Eltern Gerhard und Gerda lebt. Es gehörte einst zum Kloster, das im 8. Jahrhundert vom Heiligen Pirmin auf der Reichenau gegründet wurde. Pirmin machte der Legende nach die Insel am Bodensee urbar und erschloss sie für den Menschen.
Resistente Sorten und Klimasteuerung im Gewächshaus
Für die Schönheit der Umgebung hat Manuel Uricher momentan freilich nicht so viel übrig, er muss sich jetzt im Frühsommer intensiv um das Gemüse kümmern. Die Tomaten sind gerade am reif werden, die Ernte steht kurz bevor beziehungsweise hat bereits begonnen. Der Betrieb der Familie Uricher produziert verschiedene Sorten, darunter Strauchtomaten, Mini-Strauchtomaten, bunte Cherrytomaten, Ochsenherzen und bunte Fleischtomaten. Manuel Uricher deutet auf eine Kiste mit Fleischtomaten, die farblich von gelb, rot, bis hin zu schwarz variieren. „Das sind wildere Sorten“, erklärt er. „Es sind nicht direkt alte Sorten, weil sie neu gezüchtet wurden, aber sie haben noch was Wilderes.“ Beim Züchten kommt es bei den Tomaten – neben Geschmack und Ertrag – vor allem auf eines an: die Resistenz gegen Krankheiten.
Im biologischen Anbau ist Prävention das A und O. Denn wenn Krankheiten und Schädlingsbefall erst einmal ausgebrochen sind, gibt es kaum Möglichkeiten der Bekämpfung. Chemische Spritzmittel sind schließlich tabu. Die Gemüsebauern setzen im Biobereich deshalb vor allem auf zwei Dinge, wie Manuel Uricher erklärt: „Resistente Sorten und Klimasteuerung im Gewächshaus.“ Mit der Resistenz ist es so eine Sache: „Da sich die Erreger verändern, ist man immer ein bisschen hinterher. Vor einigen Jahren ist zum Beispiel eine Resistenz gegen den Cladosporium-Pilz durchgebrochen und wir hatten einen kompletten Bestand mit Pilzbefall“, erinnert sich der 34-Jährige. Die Früchte sind dadurch kleiner und es gibt Einbußen bei der Qualität.
Eine weitere Stellschraube, an der der Gemüsegärtner drehen kann, ist die Klimasteuerung im Gewächshaus. Die Luft darf nicht zu heiß und feucht sein. „Am schwierigsten ist wechselhaftes schwül-warmes Wetter mit Gewittern“, sagt Manuel Uricher. „Dann muss ich die Lüftung zumachen, sonst regnet es rein. Kommt dann wieder die Sonne raus, wird es schnell feucht-heiß, was Pilzbefall begünstigt.
Griff in die Trickkiste
Eine große Hilfe im Bio-Anbau sind die Nützlinge. Manuel Uricher deutet auf einen Lieferschein, der auf einer Kiste liegt. Er hat Gallmücken und Schlupfwespen bestellt. Diese nützlichen Insekten machen den schädlichen Läusen des Garaus. Die Urichers greifen dabei auch gern in die Trickkiste. „Wir pflanzen bei den Gurken Sommergerste und setzen darauf Getreideläuse aus“, erzählt Manuel. Die Getreideläuse sind ein ideales Futter für Nutzinsekten, die sich dadurch vermehren und später bereit stehen, wenn die Gurken tatsächlich von schädlichen Läusen befallen werden.
Für Manuel Uricher stand schon lange fest, dass er einmal den elterlichen Betrieb auf der Reichenau übernehmen würde. 2009 stellte die Familie auf biologischen Anbau um, 2019 stand schließlich die Betriebsübergabe an. Seine Ausbildung zum Gemüsegärtner hatte Manuel in einem konventionellen Betrieb gemacht, wo die Pflanzen ohne Erde auf Substrat wuchsen und ihm war klar, dass er das so nicht praktizieren wollte.
Gewächshäuser werden durch Freiland ergänzt
Heute arbeiten neben der Familie Uricher noch ein bis zwei Azubis und acht Erntehelfer auf dem Betrieb. Die Gewächshäuser werden ergänzt durch zehn Hektar Freiland, wo zum Beispiel Salat, Kohlrabi und Spinat angebaut werden. Vergrößern ist auf der kleinen Insel nur schwer möglich, aber Zukunftspläne hat Manuel Uricher dennoch: „Ich möchte den Betrieb schon gern noch ein wenig erweitern – und Platz schaffen für Melone, Zucchini und ähnliches.“
Für ihn ist der Anbau von Biogemüse trotz der vielen Arbeit ein Traumberuf. „Es ist abwechslungsreich und man ist viel draußen“, sagt er. Und fügt schmunzelnd hinzu: „Und den Sonntag halte ich mir fast immer frei.“ Dann hat der junge Bauer auch mal Zeit, den schönen Blick auf den Bodensee und die idyllische Umgebung zu genießen.
Garantiert ökologisch erzeugte Produkte
Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Bioland-Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Bioland-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer DE-BW-006-17882-A geführt wird.