Bioland-Hof Raiber

Bioland-Hof Raiber
Hugo Raiber
Alte Landstraße 23
89608 Griesingen

Sehen wo's herkommt

So fühlen sich Schweine wohl: Frische Luft, Bewegungsfreiheit und eine ganz besondere Ernährung

Hugo Raiber leert mit einer ausladenden Handbewegung einen Eimer Äpfel in den Auslauf seiner Schweine. Innerhalb von Sekunden herrscht ein geschäftiges Treiben, man hört zufriedenes Schmatzen und Grunzen. Eine Sau bunkert gleich drei Äpfel auf einmal in ihrem Maul und sucht sich ein ruhiges Plätzchen, um den unerwarteten Leckerbissen zu genießen. Hugo Raiber lacht: „Das gibt es natürlich nicht jeden Tag.“

Man merkt, dass dem Landwirt aus Griesingen im Donau-Alb-Kreis das Wohl seiner Tiere am Herzen liegt. Hauptberuflich ist Hugo Raiber Förster – die kleine Landwirtschaft, die er 1987 von seiner Mutter übernommen hat, betreibt er im Nebenerwerb. Ehefrau Betina arbeitet als Krankenschwester und weiß, dass ihr Mann Biobauer aus Leidenschaft ist und deshalb viel Zeit und Mühe in den Betrieb steckt. Die beiden Töchter sind groß und gehen zurzeit eigene Wege. Auf dem kleinbäuerlichen Familienbetrieb werden Ammenkühe, Mastschweine und Legehühner gehalten. Die Hälfte der 50 Hektar Hoffläche sind Wiesen und Streuobstwiesen. Auf dem Ackerland werden  abwechselnd Kleegras, verschiedenes Getreide, Kartoffeln, Ackerbohnen, Linsen und Gemüse angebaut.

Grünmehl und gekochte Kartoffeln

Hugo Raiber lebt und wirtschaftet nach seiner eigenen Philosophie, und die lautet: das Tier sollte nicht in Nahrungskonkurrenz  zum  Menschen stehen. „Früher dachte ich, Grünfutterverwertung geht nur mit dem Rind“, erklärt Hugo Raiber. „Aber ich habe gelernt: das stimmt nicht.“ Die Schweine auf seinem Hof bekommen zum Beispiel Grünmehl –  das ist getrocknetes, junges Gras und gilt als sehr eiweißreiches Futter. Der Biobauer ernährt seine Schweine auf eine ungewöhnlich vielseitige Art und Weise: Sie bekommen wenig Kraftfutter, dafür unter anderem Molke, Gras und Silage als Vitaminspender und gekochte(!) Kartoffeln. Hugo Raiber deutet auf den Kessel, in dem er die Kartoffeln für seine Tiere kocht: „Das ist natürlich schon ein Aufwand“, räumt er ein. „Aber ein tolles Futter.“ Als Tierfutter verwendet er die Kartoffeln, die er nicht verkaufen kann. Außerdem schwört der Baden-Württemberger auf Körnermais. Bei diesem, erzählt er, werden ausschließlich die Körner geerntet, wodurch eine positive Humusbilanz entstehe. Der Anbau von Körnermais baue also wertvollen Boden auf. Was wiederum dem Grundgedanken der Nachhaltigkeit entspricht, nach dem Hugo Raiber arbeitet.

Linsen als Teil des Kreislaufs

Eine ausgeklügelte Fruchtfolge spielt auch beim Anbau der Linsen eine Rolle, die Hugo Raiber seit einigen Jahren erzeugt. Auf die Linse kam er ursprünglich wiederum durch seine Schweine, für die die Hülsenfrucht eine gute Eiweißergänzung ist. Irgendwann begann Raiber damit, auf einigen Flächen jenseits der Donau  für die Öko-Erzeugergemeinschaft Alb-Leisa Linsen anzubauen. Im Gegenzug erhält er von den anderen Landwirten die minderwertigen Linsen, die sich nicht für den menschlichen Verzehr eignen. Die verfüttert er an seine Schweine. Die guten Linsen, die alle Qualitätsanforderungen erfüllen, werden über die  „Lauteracher Alb-Feld-Früchte“ vermarktet und landen als VonHier-Produkte in den Regalen der Feneberg-Märkte. Auch hier schließt sich auf dem Feld der Kreis: In der Fruchtfolge kommen die Linsen bei Hugo Raiber nach dem Körnermais, der relativ wenig Stickstoff im Boden hinterlässt. Die Linsen führen dem Boden wieder Stickstoff zu und das Getreide, das auf die Hülsenfrüchte folgt, findet optimale Bedingungen vor. 

Mitbringsel aus dem Wald für die Gesundheit

Der Förster und Naturliebhaber lässt sich einiges einfallen, um das Wohl seiner Tiere zu fördern. Vor einiger Zeit, erzählt Raiber, seien einige seiner Schweine krank gewesen. Er ging in den Wald und holte ein paar Zweige Zitterpappel. Die kranken Tiere stürzten sich förmlich darauf und nagten die Rinde ab. Raiber hat eine logische Erklärung: „Die Tierärztin und ich vermuteten, dass die Schweine eine Influenza hatten. Und in der Zitterpappel steckt natürliches Aspirin. Das war also genau das Richtige.“ Auch frischen Waldboden bringt der Förster regelmäßig mit in den Stall und lässt seine Ferkel darin wühlen – das sei hervorragend für die Eisenversorgung, ist er überzeugt.

Ferkel bleiben ungewöhnlich lange bei den Müttern

Insgesamt leben zwölf Muttersauen und ein Eber auf dem Betrieb, dazu kommen die Mastschweine. Die Ferkel bleiben ungewöhnlich lange – zehn bis zwölf Wochen – bei der Mutter. Weil sie viel Platz haben und die Muttersauen fit und gesund sind, gibt es nur wenige Verluste durch Erdrückt-werden. Übrigens ist auch Schwanzbeißen auf dem Biolandhof Raiber kein Thema. Wenn die Ferkel alt genug sind, kommt die Mutter wieder zurück zur Gruppe, in der auch der Eber lebt. Er ist hauptsächlich für das Decken zuständig. Künstlich besamt wird nur ab und zu für die Zucht neuer Muttersauen. Die Mastschweine bleiben im Stall, bis sie ca. acht Monate alt sind. Dann bringt Hugo Raiber sie selbst zum Schlachthof. Das fällt ihm nicht leicht. „Ich verstehe die Vegetarier“, sagt er. „Aber ich weiß auch, dass meine Tiere unter optimalen Bedingungen gelebt haben und es ihnen gut ging.“ Er deutet auf eine Muttersau, die sich soeben in die Herbstsonne gelegt hat, direkt am Gatter zu Füßen ihres Bauern. Um sie herum wuseln ihre drei Tage alten Ferkel, erkunden die Umgebung und spielen im Stroh. Hugo Raiber tätschelt die Sau. Es sind die Momente, in denen er weiß, dass es die Mühe wert ist.  

Garantiert ökologisch erzeugte Produkte

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Bioland-Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Bioland-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer DE-BW-006-13476-ABD geführt wird.

Weitere Informationen:

Website des Bioland-Verbandes