Bioland-Hof Munz

Bioland-Hof Munz
Karl Munz
Watt 9
88374 Hoßkirch

07587 478

Sehen wo's herkommt

Von Zuchtbullen zu Masthähnchen

Dass er einmal Bio-Hähnchen mästen wird, hätte Karl Munz bis vor kurzem nicht für möglich gehalten. Er hatte seinen landwirtschaftlichen Betrieb, den er 1996 von seinen Eltern übernommen hatte, auf Zuchtbullen umgestellt. Er war es also gewohnt, mit großen, massigen und nicht ganz ungefährlichen Tieren umzugehen. Mit den Hähnchen praktiziert der Landwirt aus Hoßkrich im Landkreis Ravensburg nun quasi das Kontrastprogramm: „Jetzt muss ich nicht mehr befürchten, gegen die Stallwand gedrückt zu werden“, sagt er lachend.

Sorglose Kindheit legt den Grundstein

Doch der Reihe nach: Zunächst wuchs Karl Munz mit seinen drei Geschwistern auf dem elterlichen Hof auf, der damals noch ein klassischer Milchviehbetrieb war. Schon als Kind genoss er das freie Leben im Außenbereich, umgeben von Wäldern und im Einklang mit der Natur. „Wir haben gezeltet und Feste gefeiert, hatten eine schöne, ja fast schon eine zügellose Kindheit“, erinnert sich Karl Munz. Schon damals wollte er seiner Mission und Vision treu bleiben und Bauer werden. Nach der Schule machte er jedoch erst einmal eine Lehre zum Kfz – Mechaniker und Schweißer, legte später die Meisterprüfung ab und baute sich über die Jahre eine ansehnliche Karriere in der Industrie auf. Den Hof betrieb er im Nebenerwerb  in Gemeinschaftsarbeit mit seinen Eltern und seiner eigenen Familie.

Auf die Zuchtbullen kam Karl Munz, weil er eine Nische suchte, in der er den Betrieb zukunftsfähig aufstellen konnte. „Das hat auch sehr gut funktioniert“, erzählt er. „Wir haben damals schon extensive Landwirtschaft betrieben und 2003 einen neuen Stall gebaut, weil wir keine Anbindehaltung mehr wollten.“ Das Tierwohl lag ihm also immer schon am Herzen. Doch dann, sagt der zweifache Familienvater, sei er ein „Opfer der DNA-Analyse“ geworden. In der Rinderzucht wurde der genomische Zuchtwert eingeführt, der Bestand an Wartebullen wurde deutlich dezimiert und letztendlich musste Karl Munz die Zuchtbullenhaltung aufgeben. Jedoch, „Ich war 50, fit und gesund – ich wollte weiter Landwirtschaft betrieben.“

Gemeinsam mit seiner zweiten Frau Beate und seinem inzwischen erwachsenen ebenfalls der Landwirtschaft zugeneigtem Sohn Philip suchte der Bauer aus Leidenschaft also nach einer neuen Perspektive für seinen Hof.

Auf Hähnchen und Bio umgestellt

Nachdem die Entscheidung gefallen war, auf Hähnchenmast zu setzen, ging die Familie gleich noch einen zusätzlichen Schritt weiter: „Wir wollten ganz auf Bio umstellen und haben uns dem Bioland-Verband angeschlossen“, erklärt Karl Munz. Also wurde der komplette Betrieb umgestellt und umgebaut – wieder half die große Familie mit – und im Juni 2018 hielten die ersten Küken Einzug. Als Querdenker und kreativer Kopf, der er nun einmal ist, hat Karl Munz sich einige Finessen für den Stall einfallen lassen: Zum Beispiel, dass sich der Kükenstall nicht ebenerdig, sondern im ersten Stock (im ehemaligen Heuschober) befindet. Die Küken werden über eine Hebebühne nach oben, in die Babystation befördert. Der Clou: Das Ausmisten geht so ganz leicht, denn der Mist muss einfach nur mit einer Art umfunktioniertem Schneepflug zur Luke geschoben werden, durch die er nach unten in einen Transportcontainer fällt.

Nach der Vormast im anfangs 35 Grad warmen Kükenstall kommen die rund 8000 Hähnchen welche in 2 Herden durch eine blickdichte Wand getrennt waren in den Maststall. Und hier erwarten die nun zwischenzeitlich befederten Tiere wahrlich optimale Bedingungen: Stroh zum Scharren, Sand zum Baden, Sitzstangen, reichlich Platz, Tageslicht im Stall ein Kaltscharraum und ein Auslauf im Freien. Karl Munz hat 11000 Aroniasträucher gepflanzt, die Schatten spenden.

Die Pferde seiner Tochter Natalie stehen oft in der Nähe des Hähnchenauslaufs und schrecken durch ihre Anwesenheit Raubvögel ab. Bis jetzt habe sich noch kein Habicht herangewagt, erzählt Karl Munz.

Sehen, was hinter Chicken Wings steckt

Wenn sie 56 Tage alt sind, werden die Hähnchen in Kisten verpackt und ausgestallt. Sie werden von Hand geschlachtet. Ein Großteil wird über das VonHier-Programm von Feneberg vermarktet. Karl Munz hat vor, künftig „Tage der offenen Stalltür“ zu veranstalten und Schulklassen auf seinen Hof einzuladen. „Die Kinder sollen sehen, was hinter den Chicken Wings steckt, die sie gerne essen“, sagt der Landwirt. Nämlich jede Menge Arbeit und ein großer Aufwand. Wenn er auf die munter pickende und flatternde Hähnchenschar blickt, erfüllt Karl Munz eine große Zufriedenheit. Und er ist stolz auf das Endprodukt: „Ein zartes Fleisch, das langsam und mit Sorgfalt bedacht gewachsen ist. So wie es sein soll.“

Garantiert ökologisch erzeugte Produkte

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Bioland-Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Bioland-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer DE-BW-006-20733-AD geführt wird.

Weitere Informationen:

Website des Bioland-Verbandes