Bioland-Hof Menig

Bioland-Hof Menig
Fabian Menig
Noppen 1
88410 Bad Wurzach
Sehen wo's herkommt
Mütterliche Kühe, muntere Kälber
Es ist ein idyllisches Bild, das sich dem Besucher zeigt, der den Weg in den winzigen Weiler Noppen bei Bad Wurzach findet. Fünf Mutterkühe trotten gemütlich über die Weide, stellen sich unter den blühenden Obstbaum, die Kälber springen munter und mit erhobenem Schwanz um die erwachsenen Tiere herum. „Ja, wir schauen uns unsere Herde auch gern an“, sagt Fabian Menig lachend. „Es macht schon Spaß, zu sehen, wie wohl sich die Tiere fühlen.“ Auch seine Frau Eva-Anne genießt den Anblick: „Es ist richtig rührend, wie mütterlich die Kühe sind“, findet die Hobby-Landwirtin.
Zur Mutterkuhhaltung kam das Ehepaar Menig, nachdem Fabian 2014 den Hof von seinen Eltern übernommen hatte. Zunächst führte er ihn als Milchviehbetrieb weiter – das war aber nur möglich, weil beide Eltern noch kräftig mithalfen. „Ich arbeite Vollzeit im Holzwerk, da ist es sehr schwierig, gleichzeitig Milchvieh zu halten“, erklärt der gelernte Landmaschinenmechaniker. Als die Eltern sich mehr aus der täglichen Arbeit zurückziehen wollten, überlegten Fabian und Eva-Anne Menig, wie sie den Betrieb zukunftsfähig aufstellen könnten. „Wenn wir den Hof als Milchviehbetrieb im Vollerwerb hätten weiterführen wollen, hätten wir extrem investieren müssen“, sagen sie.
Chef hatte entscheidende Idee
Die entscheidende Idee hatte schließlich Eva-Annes damaliger Chef, ein Steuerberater, der im Nebenerwerb Mutterkühe hielt. Er empfahl dem jungen Paar die Umstellung auf Mutterkuhhaltung mit Bio-Zertifizierung und eine Kooperation mit der Firma Feneberg. Und so wurden bald Nägel mit Köpfen gemacht: Der alte Stall wurde in einen kleinen, modernen Laufstall umgebaut, Bio-Kühe zogen auf dem Hof ein und Schritt für Schritt wurde der Betrieb auf ökologische Landwirtschaft umgestellt. „Inzwischen sind auch unsere Obstbäume offiziell Bio“, sagt Eva-Anne lachend. „Auch wenn die natürlich sowieso noch nie irgendein Spritzmittel abgekriegt haben.“
Die Mutterkühe und ihr Nachwuchs sind den ganzen Sommer über auf der Weide. Zum Betrieb gehören 3,5 Hektar Weidefläche und 8 Hektar Grünland. Mit einem Jahr werden die Kälber geschlachtet. Alle Tiere haben übrigens Namen, wobei sich das Ehepaar Menig da einen besonderen Trick hat einfallen lassen: „Mittlerweile verwenden wir die gleichen Namen mit unterschiedlichen Nummern“, erzählt Eva-Anne. So gibt es zum Beispiel Bruno III. Der Grund: Die Menigs, die bald zum ersten Mal Eltern werden, wollten nicht so viele schöne Namen für ihr Vieh vergeben – schließlich sollen noch genügend für den eigenen Nachwuchs übrig bleiben.
Als Jüngster den Hof übernommen
Die Neuausrichtung des traditionellen Hofes, den Fabian Menig in vierter Generation betreibt, ist dem jungen Paar gelungen. Die Hofstelle gibt es immerhin schon seit ca. 1800. Damals wurde es im Dorf Hauerz zu eng und per Los wurden 19 Bauern ausgewählt, die ihre Höfe in die Einöde verlegen mussten. So entstand er kleine Ortsteil Noppen. Dass Fabian Menig den Hof von seinen Eltern übernommen hat, ist angesichts der Familienkonstellation eher ungewöhnlich – denn er ist das Jüngste von fünf Kindern. „Meine älteren Geschwister waren alle schon versorgt, hatten Häuser gebaut. Und ich konnte es mir schon immer gut vorstellen“, sagt er. Er schätzt es, in Ruhe seiner Arbeit nachgehen zu können und viel Zeit in der Natur und an der frischen Luft zu verbringen.
Für die Zukunft haben die Menigs noch viele Pläne. Eva-Anne ist ausgebildete Reitlehrerin und geht mit ihrem Pferd auch auf Turniere. Sie könnte es sich gut vorstellen, auf dem Hof später einmal Reitunterricht anzubieten. Und die kleine Mutterkuhherde soll minimal vergrößert werden. Dann wird bald noch ein Kälbchen mehr mit erhobenem Schwanz über die Weide springen und auch bei den benachbarten Bauern für Erheiterung sorgen.